Der Volksmund sagt, auf Yakushima regnet es 35 Tage im Monat. Eine japanische 24h Outdoornasszelle? Nicht gerade das was man sich unter einem Traumreiseziel vorstellt. Aber schon beim ersten Anblick dieser 500 Quadratkilometer großen subtropischen Insel, die an der Südküste Kyushus liegt, ist man dankbar für jeden Tropfen Regen, der diese üppige Vegetation geschaffen hat. Mitten im Ostchinesischen Meer ragt dieses sattgrüne, kreisrunde Eiland empor. Yakushima ist aber nicht nur als nassester Ort Japans bekannt, die Insel war auch Inspirationsquelle für Japans bekanntesten Zeichentrickfilm „Prinzessin Mononoke“. Und dies aus gutem Grund. Denn der Yakushima Nationalpark, der 42% der Insel einnimmt, ist ein märchenhaftes Naturspektakel. Entlang der von Wurzeln überwucherten Wege finden sich tausend Jahre alte Zedern, Äste und Lianen in den bizarrsten Formen und einsame Wasserfälle, überzogen von Farnen, Flechten und Moosen in unendlichen Grünschattierungen. Es ist eine mystische Naturkulisse im Dunst der extrem hohen Luftfeuchtigkeit und man würde sich keinesfalls wundern, wenn Elfen und Kobolde in diesen Wäldern leben würden.

Wetter

Obwohl Yakushima eine subtropische Insel ist, kann im Winter Schnee in den Bergen liegen, hingegen im Sommer die Temperatur auf ca. 1000 m Höhe immer noch 30 Grad erreichen.
Winter: November bis Februar sind die regenschwachen Monate allerdings können die Temperaturen auf den Gipfeln auf – 10 Grad abfallen. Auf Meeresspiegel allerdings nie unter 0 Grad.

Frühling: Ende März bis Anfang April ist auch auf Yakushima Kirschblütenzeit und die Berglandschaft ist mit einem rosaroten Schleier überzogen. Die Temperaturen liegen tagsüber um die 17-20 Grad. Beste Zeit zum Wandern ist der Mai, wenn die Temperaturen steigen und der Regen sich nur von Zeit zu Zeit durchsetzt.

Sommer: Anfang Juni bis Mitte Juli ist Regenzeit und die Insel hat Überflutungsprobleme. Einige Wanderwege wie Shiratani Unsuikyo sind dann nur eingeschränkt passierbar oder gesperrt. Die restlichen Sommermonate sind Hochsaison für die japanischen Touristen, die Abkühlung in den Bergen suchen. Die Temperatur auf Meeresniveau beträgt in den Sommermonaten ca. 30 Grad.

Herbst: Anfang/Mitte Oktober nach der Taifun Saison herrschen bis Ende November optimale Wanderbedingungen – mit Temperaturen bis zu 25 Grad und wenig Regen. Nur am Abend wird es deutlicher Abkühlen als in den Sommermonaten.

Mehr Informationen zum Wetter finden sich hier:

yakushima weather

Anreise

Yakushima ist mit dem Schnellboot oder der Fähre von Kagoshima aus täglich erreichbar. Angefahren werden die kleinen Hafenstädte Miyanoura und Anbo.
Schnellboot (Toppy) von Kagoshima nach Miyanoura oder Anbo:
Abfahrt am High Speed Ferry Terminal Kagoshima Port. Die Fahrzeit beträgt 2-2 1/2 Stunden je nach Zwischenstopp. Für das Ticket hin und zurück zahlt man 15.000 JPY pro Person.

Tickets können für zusätzliche 500 JPY Servicegebühr über dieses lokale Reisebüro im Voraus online gebucht werden:

http://www.yakushimatravel.com/ticket-english.html

Yaku 2 Autofähre ab Kagoshima nach Miyanoura:

Abfahrt vom Kagoshima New Port (südlich vom Kagoshima Haupthafen). Die Fahrzeit beträgt 4 Stunden. Für das Ticket hin und zurück zahlt man nur 8.900 JPY pro Person. Abfahrt am Hafen in Kagoshima ist täglich 8.30 Uhr. Die Rückfahrt von Miyanoura nach Kagoshima ist um 13.30 Uhr.
Yakushima lässt sich am besten per Auto oder Bus erkunden. 
Es empfiehlt sich einen Unlimited-Ride Pass für den Bus entsprechend der Länge des Aufenthalts direkt bei Ankunft zu erwerben, da die Einzelfahrten extrem teuer sind. 

Busfahrplan:

https://www.scribd.com/mobile/document/290087793/Yakushima-Kotsu-Bus-Timetable-2017

Busrouten:

https://www.scribd.com/mobile/document/290136825/Yakushima-Kotsu-bus-route

Busticketpreise & Ticketbüros:

https://www.scribd.com/mobile/document/290648597/Yakushima-bus-prices

Wanderwege

Nur unweit der Küste steigt die Berglandschaft stetig an bis sie im Inselinneren ihren höchsten Punkt erreicht, den Gipfel des Miyanoura mit einer Höhe von 1936 Metern. Aber Yakushima bietet noch unzählige weitere Gipfelbesteigungen mit mehr als 30 Erhebungen über 1000 Meter Höhe. Trekkern stehen viele schöne Wanderpfade zur Auswahl aber Yakushima bietet auch gute Alternativen für Nichtbergsteiger. Von leichten Halbtageswanderungen bis hin zu mehrtägigen Wanderungen mit Überquerung des höchsten Gipfels der Insel.

Eine Übersicht mit Wandermöglichkeiten und Gehzeiten findet ihr hier:

Klicke, um auf e_tozanmap.pdf zuzugreifen

Bei unserem 3-tägigen Aufenthalt auf Yakushima haben wir uns für folgende Touren entschieden:

Onoaida Wanderweg zum Janokuchi Wasserfall
Eine wunderschöne, abwechslungsreiche Halbtagestour. Unser Highlight auf Yakushima. 

Der Weg beginnt und endet am kleinen und etwas abseits am Waldrand gelegenen Onoaida Onsen. Von der Bushaltestelle Onoaida Onsen Iriguchi ist der Einstieg des Wegs nur 450m entfernt und leicht zu finden. Einfach dem Schild mit der „dampfenden Suppenschüssel“ folgen und am Onsen rechts halten. Der Weg schlängelt sich anfangs gemächlich durch den Wald und wird steiler und anspruchsvoller im zweiten Abschnitt. Bis zum Wasserfall müssen mehrere Leitern und Wasserpassagen überwunden werden, welche meist über große runde Bouldersteine führen. Neben den offiziellen Wegweisern hat sich ein „Engel“ die Mühe gemacht den Weg im Abstand von 5-10 Metern mit pinken Bändchen zu markieren. Man kann ihn also wirklich nicht verfehlen. Wir waren bei trockenen Bedingungen sehr zügig unterwegs. Einstieg am Onoaida Trail um 15.30 Uhr, Ankunft am Wasserfall gegen 16.45 Uhr und Ende der Tour um 17.40 Uhr am Onsen. Für diesen Wanderweg sind Abenteuerlust und Trittsicherheit gefragt. Wer vor 16 Uhr zurück am Onsen ist kann sich noch ein Fußbad gönnen. 











Kusugawa Trail, Shiratani Unsuikyo & Taiko-iwa Rock

Der Kusugawa Wanderweg bietet absolute Abgeschiedenheit, denn die meisten Besucher fahren per Bus oder Auto zur Shirantani Unsuikyo Schlucht um ihre Wanderung zu starten. Nur Affen und Rehe kreuzen von Zeit zu Zeit den Pfad. Die Kusugawa Route beginnt direkt links, wenn man aus dem Bus aussteigt in einem Seitenweg, der beschildert ist mit Kusugawa Route. Bis zum eigentlichen Einstieg in den Kusugawa Trail folgt man ca. 45 Minuten der Forststraße, die wunderschön von sattgrünen Bäumen und Farnen umgeben ist. Von da an führt der Weg weiter über naturbelassenes Terrain und durch eine märchenhafte Szenerie. Auch hier ist der Weg mit pinken Bändern markiert. Nach ca. 1 Stunde trifft der Weg auf die Hauptstraße, die nach Miyanoura führt. Man kann dieser zum offiziellen Eingang des Shirantani Unsuikyo folgen und einen der Rundwege von dort starten oder weiter durch den Wald gehen und bei Station 3 oder 12 in den Kusugawa Rundweg einsteigen, der zum Taiko-iwa Felsen führt. Der erste Abschnitt des Rundwegs lenkt über gut ausgebaute Passagen mit Stufen und Holzstegen. Der weitere Weg führt über teils ausgebaute, teils naturbelassene Abschnitte entlang alter Zedern, durch und über umgefallene morsche Baumstämme sowie moosbedecktes Wurzelwerk und Gestein. An Station 15, der Shiratani Hut, befindet sich ein Rastplatz mit Toiletten. Hier ist die Abzweigung zum Taiko-iwa Felsen ausgeschildert. Dieser ist schon nach gut 30 Minuten erreicht und Gipfelstürmer werden bei klarer Sicht mit einem fantastischen Ausblick über die gesamte, vor Farbintensität und Pflanzenreichtum strotzenden, Umgebung belohnt. Der Rückweg führt zur Bushaltestelle Sirantani Unsuikyo. Wir haben für die gesamte Tour 4 Stunden und 15 Minuten benötigt.

Eintrittspreis 300 JPY






Yakusugi Land & Mount Tachu

Wie immer gilt: Pink gewinnt. Der Wanderweg ist sehr gut ausgeschildert. Immer den pinken Bändchen folgen. Startpunkt und Endpunkt ist die Busstation Yakusugi Land. Man folgt dem Yakusugino Mori Rundweg der mit 150 Minuten ausgewiesen ist. Dieser Rungweg ist nicht nur der längste und naturbelassenste der vier Wege durchs Yakusugi Land, er führt auch gleichzeitig als einziger zum Pfad hoch zum Gipfel des Tachudake (1497m). Der Yakusugino Mori Weg schlängelt sich immer bergauf durch stark verwurzeltes Gelände und einen Wald voll tausendjähriger Zedern, den Yakusugis. An Station Nummer 15 befindet sich die Abzweigung zum Tachudake. Der Anstieg ist herausfordernd und es gibt einige Passagen, die nur über Leitern und Seile weiterführen. Bei Ankunft auf dem Gipfel bietet ein Felsplateau Gelegenheit zur Rast und um die Aussicht an einem klaren Tag zu genießen. Der Tenchuseki-Fels auf dem Gipfel des Tachu ragt steil in den Himmel hinauf und bietet einen einzigartigen Anblick von nah und fern. Durch die hohe Luftfeuchtigkeit und kleinere Regenschauer kann das gesamte Gelände, besonders bergab, sehr rutschig sein. Deshalb sollte man für Aufstieg und Abstieg ungefähr mit der gleichen Gehzeit rechnen. Wir sind um 10 Uhr am Tickethäuschen gestartet und um 12.05 Uhr am Gipfel des Tachu angekommen. Gegen 12.40 Uhr haben wir uns auf den Rückweg gemacht und die Tour am Shinsen (Rasthaus) um 14.30 Uhr beendet.

Eintrittspreis 300 JPY











Wie immer zum Schluss noch meine Ausrüstungsliste zur Orientierung:

– kleiner Tagesrucksack oder Hüfttasche

– Leichte Regenjacke

– Kurze Wanderhose

– kurzärmliges Funktionsshirt

– Sonnenbrille bei Bedarf

– 100ml Sonnencreme mind. LSF 30

– Sommerwandersocken

– Sommerwanderschuhe mit knöchelhohem Schaft

– Pflaster

– Taschentücher

– Genügend Wasser und Nahrung für den Aufstieg. Nüsse, Trockenobst, Energieriegel. Die meisten Unterkünfte bieten Lunchpakete an. Diese bestehen meist aus Reisbällchen, gebratenem oder frittiertem Hühnchen und/oder Fisch, Omlettröllchen und Gemüse. Alles schick eingewickelt in ein Bananenblatt.

– Geld, Pass und Krankenversichertenkarte

– Handy und Kartenmaterial

Gesamtgewicht des Rucksacks: 2-3kg
Viel Spaß auf Yakushima!

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